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Rankings und Ratings



Das Thema “Rating" und “Ranking" sorgt neuerdings für eine breite Diskussion innerhalb der Versicherungswirtschaft. Letztlich geht es um ein Schulnotensystem  - mit all seinen Tücken. Sie sind der Horror aller Prüflinge, seien es Schüler, Studenten, Lehrlinge: die guten alten Schulnoten. Nicht ohne Grund, denn ein  “gut" oder “sehr gut" kann der Schlüssel zu einem weiteren Aufstieg sein, ein  “ausreichend", “mangelhaft", gar “ungenügend" kann dagegen die Lebensplanung empfindlich beeinträchtigen.

Obwohl oft mit Kritik bedacht, hat sich dieses System bis heute nicht nur erhalten, im Gegenteil, es weitet sich sogar noch aus. Denn Schulnoten gibt es nicht mehr nur für Schüler, sondern sie werden auch anderswo und zunehmend mehr verteilt, nämlich bei Tests. Auf den Prüfstand kommen sowohl Produkte als auch Unternehmen. Getestet und verglichen werden von Fluggesellschaften über Winterreifen bis hin zur Lebensqualität von Städten so gut wie alle Bereiche des  täglichen Lebens.

Neu ist, dass zunehmend mehr auch die Versicherungsbranche in das Fadenkreuz  der Tester gerät. “Rating" oder “Ranking" lauten dabei die Schlüsselbegriffe -  letztlich läuft es vereinfacht gesagt jedoch darauf hinaus, die uns allen bekannten Schulnoten zu vergeben. Das Ziel: Dem Verbraucher soll eine Entscheidungshilfe an die Hand gegeben werden, nach dem Motto, wer vernünftig ist, kauft bei dem, der am Besten ist. Das ist im Zweifel der, dem die Tester ein “sehr gut" gegeben oder den sie auf Rang 1 gesetzt haben.

Das Verfahren ist - wie bei den Schulnoten - nicht ganz ohne Tücken. Es schleichen sich nämlich hier wie da subjektive Elemente ein, die dann zu widersprüchlichen, zumindest aber erklärungsbedürftigen Aussagen führen können. Jeder von uns kennt das Beispiel von ein und derselben Schularbeit, die abhängig vom jeweiligen Beurteiler entweder der Verdammnis preisgegeben wurde oder aber im strahlenden Sonnenlicht der Prädikatseinstufung stand.
Nicht viel anders geht es Unternehmen, die durch die Mühlen der Tester gedreht werden.

Dies zeigt das Beispiel eines privaten Krankenversicherers, dem binnen weniger Monate folgendes widerfuhr:

Test Managermagazin 9/95: Urteil: Das Unternehmen landet weit hinten auf dem vorletzten Rang der getesteten Versicherer.

Computertest Impulse 1/96: Urteil: Diesmal ist das Unternehmen abwechselnd mal unter den guten, mal unter den ungünstigen Versicherern plaziert.

Test Capital 3/96: Urteil: Der Versicherer zählt jetzt zu den fünf Besten der 31 untersuchten Gesellschaften.

Mal den Fall unterstellt, ein Verbraucher habe alle diese Tests gelesen. Was lernt er nun aus ihnen in speziell auf die Versicherungsgesellschaft aus unserem  Beispiel? Ist sie nun empfehlenswert oder nicht? Oder gilt die oft wenig  hilfreiche Aussage: “Es kommt darauf an"? Sind diese Tests wirklich eine ernstzunehmende Entscheidungshilfe oder tragen sie nicht eher zu weiterer Verwirrung bei?

Fest steht: Die Auswahl der verwandten Kennziffern oder das Gewicht, mit dem  sie in die Bewertung eingehen, beeinflussen das Endergebnis entscheidend. In den damit gewählten methodischen Ansatz Fliessen also subjektive Überlegungen des Testers ein. Das, was er für richtig und wichtig hält, bestimmt in erheblicher  Weise den Ausgang des Tests.

Das bedeutet aber: Solange es keine auch nur halbwegs objektiven nachprüfbaren Kriterien für solche Tests gibt, gilt, dass keiner der Tester die Wahrheit für sich gepachtet hat. Wahrscheinlich wird es hier nie eine reine Lehre im Sinne von “richtig" oder “falsch", “wahr" oder “unwahr" geben. Das  freilich relativiert die Aussagen der Tester, die oft im selbstherrlichen Gewand von Richtern daherkommen, die sich dazu berufen fühlen, allzu sicher über “gut"  oder “schlecht" zu befinden. Sie täten gut daran, es mit dem Schriftsteller André Gide zu halten, der sagt: “Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben".

Ein Verbraucher, der sich allein auf die diversen Tests verlässt, ist verlassen. Denn hat dieser sich aufgrund eines Ranking-Ergebnisses für oder gegen ein bestimmtes Versicherungsunternehmen entschieden, so belehrt ihn schon  die nächste “Rennliste" oft eines “Besseren". Anstatt sich also der Verwirrung auszuliefern, die derlei - in der Regel kurzlebige - Testergebnisse produzieren, sollte jeder eher auf die eigene Erfahrung vertrauen. Entscheidend ist doch die  “stimmige Chemie", also das Vertrauen zwischen dem Versicherer und seinen Kunden, kaum beeinflusst durch die steigende Flut der verschiedenen Vergleiche. Wer mit seinem Unternehmen und / oder seinem Betreuer zufrieden ist, wird ihm  meistens auch die Treue halten. Zufriedene oder auch unzufriedene Versicherungsnehmer werden nämlich nicht erst durch das Resultat irgendeines Ratings produziert. Zumal die Karten dann meistens schon für den nächsten Test neu gemischt sind ...

Quelle: H. Tutschku
Pressesprecher SIGNAL Versicherungen

Rating

Eine Bewertung bestimmter Sachverhalte, mit dem Ziel, sie in bestimmte  Qualitätsklassen einzuordnen. Bekanntestes Beispiel: die Schulnoten. Das  Ergebnis einer solchen Beurteilung besteht dann in einem Gütesiegel, das durch  Attribute wie gut - zufriedenstellend - mangelhaft oder durch eine Kombination  von Buchstaben und Zahlen beschrieben wird. Weithin bekannt sind die von den renommierten Rating-Agenturen Mood´s und Standard & Poor's verwendeten  Einstufungen, wobei die beste Beurteilung die sogenannte Triple-A-Adresse  (Bewertung: “AAA") darstellt.

Ranking

Erstellung einer Rangfolge von bewerteten Objekten, in dem ihnen eine  bestimmte Platzziffer zugeordnet wird, ähnlich wie bei einem sportlichen Wettkampf

 

 

 

 

 

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